Mittwoch, 4. Februar 2009

Kurzfilm wegen Geld-Entwicklung

Es ist an der Zeit - bei sehr vielen Leuten werden die Fragezeichen in den Augen größer als die Dollarzeichen. Es geht um die Zukunft unserer arbeitsteiligen Gesellschaft - welche Alternativen sehen Leute, die sich damit beschäftigt haben, zur bestehenden Geldordnung? Was gibt es bereits für Alternativen oder Ergänzungen, und welche könnten sich noch etablieren?

Für einen Kurzfilm, der als Problemaufriss für ein Bildungsmodul für Jugendliche gedacht ist, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, möchte ich mir hierzu einige Gedanken machen. Während meiner Diplomarbeit in Geographie habe ich mich dem Thema Tauschring beschäftigt und arbeite seit 7 Jahren auch aktiv im Tübinger Tauschring mit.

Um zu verstehen, was Alternativen sind, ist es wichtig, das System zu dem man Alternativen sucht, etwas näher zu fassen. Der Begriff der Globalisierung macht es recht deutlich: es gibt ein System, vor allem ein Geld- und Wirtschaftssystem, das uns Menschen auf der ganze Welt verbindet und miteinander in Austausch treten lässt. Das Reisen, schicken und erhalten von Waren, das Telefonieren und Mailen, das Kommunizieren über das Internet haben ungeahnte Möglichkeiten zur Beschleunigung geschaffen, für Informationsaustausch und Handel. Der Freihandel ist die starke Idee, dass wir alle das herstellen und produzieren und exportieren, was wir am besten können, was hier klimatisch oder zufällig am günstigsten möglich ist, so dass es für alle mehr Wohlstand und weniger Aufwand sprich Kosten gibt. Diese Idee geht davon aus, dass alle zivilisiert miteinander Handel treiben können und auch gegenseitig Eigentum und Interesse respektiert wird. Diesem Ideal stehen aber systemische Kräfte entgegen. So gibt es Rohstoffe, die in den Ländern in denen sie vorkommen gar nicht genutzt werden können, weil die Technik nicht vorhanden bzw. der Markt und die Industrie nicht entsprechend verbreitet und ausgereift sind. Und es gibt die Geldfrage - in welchen "Einheiten" kann man bezahlen, kann man Handel treiben. Während der ersten Phase der Globalisierung - so werden oft die rund 30 Jahre vor dem ersten Weltkrieg bezeichnet, als ein recht stabiles internationales Währungsregime unter britischer Vorherrschaft für ein relativ friedliches Wachstum des Welthandles sorgte.
Und die Geldfrage ist nicht unabhängig von den Beteiligten. Solange es den Goldstandard gab, das heißt die Kopplung des Geldwertes an physisches, für alle Menschen materiell greifbares bzw. vorstellbares Gold, da war die Wertigkeit des Geldes klar (solange es einen Markt bzw. einen offiziellen Preis und Ankaufspunkt für Gold gab). Nach der Auflösung des Goldstandards ist die Kopplung des Geldwertes an die physikalische Materie nicht mehr so gegeben. Der Geldwert spiegelt im internationalen Handel die Wertschätzung des dahinterstehenden Landes, seiner Bevölkerung, seiner Wirtschaft und seiner Regierung wider. Und diese Einschätzung folgt Marktgesetzen. Zusätzlich gibt es die Fixierung bestimmter Handelswaren auf dem Weltmarkt. Hier haben die USA und der Dollar die Führungsrolle der Briten während der Weltkriege des 20. Jahrhunderts übernommen. Der Ölpreis wird in Dollar festgelegt - einfach durch eine Vereinbarung aller Beteiligten Akteure. Dadurch geht einiges der Öl-Bedeutung für die Weltwirtschaft auf den Dollar über. Es muss fließen, es dringt über die Automobile Gesellschaft in nahezu alle Preise in irgendeiner Form mit ein, es steckt tief drin in der Produktionsweise unserer Welt. Der Unterschied zum Gold: Der Goldstandard bezog sich auf Goldbarren in einem Safe, die dann unterschiedlichen Banken gehörten aber in ihrer Substanz erhalten blieben - auf gewisse Weise ewig. Der Ölbezug hat eine ganz andere Bedeutung: das Öl wird in großen Teilen zu Benzin verarbeitet und zum Zwecke des Motorantriebs verbrannt, anderes Öl wird zu synthetischen Produkten weiterverarbeitet - Plastik aller Art, Folien, Medikamente - die gesamte Palette modernen Kohlenwasserstoff-Technologie. Also zum Mitdenken: Öl wird Geld - durch den Weltmarktpreis - dann wird das Öl verbrannt und das Geld bleibt übrig, immer mehr immer schneller. Und letztes Jahr schoss der Ölpreis plötzlich über die 100$-Grenze und noch weiter hinaus - alles war plötzlich denkbar für manche Ölpreisprofiteure. Und dann stürzte das Kartenhaus in sich zusammen. Nun ist vieles überhaupt nicht mehr denkbar und die Banken als das Rückgrat aller Globalisierung müssen an vielen Orten gestützt werden, sie hatten sich aufgeblasen, waren zu globalen Marathonläufern geworden, die rund um die Uhr Profite erwirtschafteten für ihre Kundschaft weltweit, aus Geld noch mehr Geld machten.
Das Öl ist es nicht alleine, was das Geld stützt, es sind viele andere Rohstoffe, die zu Weltmarktpreisen gehandelt werden. Es sind Fertigprodukte und Dienstleistungen wie Flüge, Datentransfer, Security-Dienste für Supertanker etc.

Also - zusammensfassend: es gibt ein Geldsystem, das ist global, bezieht uns alle mit ein über die Werte der Währungen. Diese spiegeln Wirtschafts-Psychologie wieder - Einschätzungen von Ländern, ihrer Menschen, ihrer Firmen, ihrer Rohstoffe, ihrer Stabilität. Und es gibt Währungswerte, die zusätzlich Natur-Ressourcen wiederspiegeln, Öl, Kupfer, Gold, Uran etc. Die Preise kassieren die Besitzer des Landes, aus dem die Naturschätze entwendet werden, nicht die Natur selbst. Und es gibt Naturschätze, die nicht verbraucht werden (Gold), und solche, die später verbraucht werden bzw. so umgeformt, dass sie z.B. als CO² zum Treibhauseffekt beitragen. Es gibt eine Geldmenge und es gibt eine Waren- und Dienstleistungsmenge die sich gegenüberstehen.
Und es gibt die Banken, die die ganze Kontenverwaltung übernehmen. Grundsätzlich gilt in diesem System: ein US-Dollar ist ein US-Dollar, ein Euro ist ein Euro, egal wo - globale Banken, global vorhandene Geldautomaten, eine globalisierte Business-Elite, Global-Player-Firmen wie Coca-Cola, Siemens, Shell, die mit mehreren Währungen hantieren müssen, weil sie in verschiedenen Ländern aktiv sind.

Nun zu den Alternativen (demnächst hier).